Was ist situatives führen?

Situatives Führen

Situatives Führen ist ein Führungsstil, der sich an die Reife und Kompetenz der Mitarbeiter anpasst. Im Kern geht es darum, dass es keinen "One-Size-Fits-All"-Ansatz für Führung gibt. Stattdessen muss der Führungsstil dynamisch sein und sich an die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Teams oder der einzelnen Teammitglieder anpassen.

Kernprinzipien des Situativen Führens:

  • Diagnose: Ein guter situativer Führer muss die Fähigkeit besitzen, das Entwicklungsniveau seiner Mitarbeiter in Bezug auf eine bestimmte Aufgabe oder ein bestimmtes Ziel zu beurteilen. Das Entwicklungsniveau setzt sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:

    • Kompetenz: Kenntnisse und Fähigkeiten, die für die Erledigung der Aufgabe erforderlich sind.
    • Engagement: Motivation und Zuversicht des Mitarbeiters in Bezug auf die Aufgabe.
    • Entwicklungsniveau
  • Anpassungsfähigkeit: Der Führungsstil muss flexibel an das Entwicklungsniveau des Mitarbeiters angepasst werden. Es gibt vier Hauptführungsstile:

    • Dirigieren (S1): Hohe Aufgabenorientierung, geringe Beziehungsorientierung. Der Führer gibt klare Anweisungen und überwacht die Leistung eng. Geeignet für Mitarbeiter mit geringer Kompetenz und geringem Engagement.
    • Coachen (S2): Hohe Aufgabenorientierung, hohe Beziehungsorientierung. Der Führer gibt Anleitungen und unterstützt den Mitarbeiter, fördert aber auch die Eigeninitiative. Geeignet für Mitarbeiter mit geringer Kompetenz, aber hohem Engagement.
    • Unterstützen (S3): Geringe Aufgabenorientierung, hohe Beziehungsorientierung. Der Führer unterstützt den Mitarbeiter, bietet aber keine detaillierten Anweisungen. Geeignet für Mitarbeiter mit hoher Kompetenz, aber geringem Engagement.
    • Delegieren (S4): Geringe Aufgabenorientierung, geringe Beziehungsorientierung. Der Führer überträgt die Verantwortung für die Aufgabe an den Mitarbeiter. Geeignet für Mitarbeiter mit hoher Kompetenz und hohem Engagement.
    • Führungsstile
  • Kommunikation: Klare und offene Kommunikation ist entscheidend, um die Erwartungen zu definieren, Feedback zu geben und die Fortschritte zu überwachen.

Vorteile des Situativen Führens:

  • Erhöhte Mitarbeitermotivation: Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt und unterstützt, wenn ihr Führer auf ihre individuellen Bedürfnisse eingeht.
  • Verbesserte Leistung: Durch die Anpassung des Führungsstils an das Entwicklungsniveau des Mitarbeiters wird eine optimale Leistung gefördert.
  • Förderung der Mitarbeiterentwicklung: Situatives Führen ermöglicht es den Mitarbeitern, sich schrittweise weiterzuentwickeln und mehr Verantwortung zu übernehmen.
  • Flexibilität: Der Führungsstil ist anpassbar an verschiedene Situationen und Aufgaben.

Nachteile des Situativen Führens:

  • Komplexität: Die Diagnose des Entwicklungsniveaus und die Anpassung des Führungsstils erfordern Zeit und Aufmerksamkeit.
  • Inkonsistenz: Mitarbeiter könnten den Führungsstil als inkonsistent wahrnehmen, wenn er sich häufig ändert.
  • Subjektivität: Die Beurteilung des Entwicklungsniveaus kann subjektiv sein und zu Fehlentscheidungen führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass situatives Führen ein effektiver Führungsansatz sein kann, wenn er richtig angewendet wird. Es erfordert jedoch von den Führungskräften, dass sie flexibel, aufmerksam und kommunikativ sind.